Vortragsreihe Steuerungsprozesse und Strukturen

Traditionell entscheiden Verwaltungsmitarbeitende (sog. street-level bureaucrats) über Bürgeranliegen und Anträge. Dabei müssen sie mehrdeutige oder widersprüchliche Politikziele mit knappen Ressourcen und unter Berücksichtigung von Entscheidungsspielräumen umsetzen. Dies geschieht zunehmend unter Einsatz digitaler Technologien und algorithmischer Entscheidungsunterstützung mit dem Ziel Verwaltungshandeln effizienter zu gestalten, Beschäftigte zu entlasten und die Kommunikation mit den Bürger*innen zu verbessern. Der Vortrag beleuchtet Szenarien der Ermöglichung, der Einschränkung und der Kontinuität der Verwaltungspraxis in Leistungs- und Ordnungsverwaltung. Was geschieht, wenn sich Street-Level Bureaucracies zu Screen- und System-Level Bureaucracies entwickeln, Entscheidungen von der Einzelfallbearbeitung zur Gestaltung der IT-Systeme verlagert werden und sich Macht innerhalb der Verwaltung verschiebt? Wir diskutieren, wie einerseits aus systemtheoretischer Sicht verschiedene Systemlogiken aufeinandertreffen und welche Reibungspunkte entstehen und wie andererseits aus akteurzentrierter Perspektive neue Schlüsselakteure an Bedeutung gewinnen.
Die von Paul Schreiber organisierte öffentliche Gastvortragsreihe „Steuerungsprozesse und -strukturen“ greift aktuelle Themen der politischen und administrativen Steuerung auf und verbindet theoretische Perspektiven mit empirischen Einblicken in Verwaltungs- und Entscheidungsprozesse. Im Fokus stehen Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen von Steuerung im Zusammenspiel politischer, administrativer und gesellschaftlicher Akteure. Die Reihe findet im Rahmen des gleichnamigen Masterseminars an der TU Dortmund statt und richtet sich an alle Interessierten. Eine Anmeldung erfolgt via E-Mail an Paul Schreiber.






